Schwangerschaftstest

Eventuell weißt Du schon längst, dass Du schwanger bist. Dann ist dieser Beitrag über den berühmt berüchtigten Schwangerschaftstest für Dich vermutlich eher uninteressant. Für all jene, die noch mit klopfendem Herzen über ihrem Kalender hängend zum fünften Mal nachrechnen, wie lange die letzte Periode denn jetzt eigentlich her ist, finden sich im Folgenden vielleicht ein paar nützliche Hinweise dazu, wie man sich nun verhalten kann und wann so ein Schwangerschaftstest sinnvoll ist.

Zuerst einmal: Tief durchatmen. Du bist einige Tage drüber? Das heißt nicht automatisch, dass Du schwanger bist.

Wunderwelt Körper

Wie Du vielleicht schon weißt, ist der weibliche Körper ein wahres Meisterwerk, wenn es darum geht, dass zig verschiedene Organe und Botenstoffe zusammenarbeiten, um ein perfektes Resultat zu erzielen. Im Normalfall heißt das bei Frauen monatlich mehrere Eizellen heranreifen zu lassen, von denen sich eine zum Eisprung auf den Weg macht, um es sich nach der Befruchtung mit einem Spermium entweder in der Gebärmutterschleimhaut bequem zu machen (Einnistung) oder um zusammen mit eben dieser Gebärmutterschleimhaut wieder herausgespült zu werden (Periode).

Du musst nicht genau wissen wie welche Hormone in Deinem Körper wirken, obgleich es tatsächlich spannender als jeder Krimi sein kann. Was Du jedoch in jedem Fall wissen solltest, ist dass der Hormonhaushalt immens schnell durcheinanderkommen kann. Manchmal reicht schon eine stressige Woche aus, damit die Gebärmutter plötzlich verzögert ihrer monatlichen Ausmist-Tätigkeit nachkommt.

Das ist übrigens die schönste Darstellung, die ich jemals über die Periode gehört habe: Es ist ein bisschen so als wäre die Gebärmutter ein Wohnzimmer. Mehrere Wochen lang macht sie es sich kuschelig und gemütlich, legt überall hübsche rote Kissen hin, packt ein paar Decken dazu (die Gebärmutterschleimhaut) und gestaltet alles so, dass sich ein möglicher Gast dort drinnen wohl fühlt. Kommt der Gast – die befruchtete Eizelle – pünktlich vorbei, kann sie sich hier für neun Monate lang einnisten. Dort kann sie es sich dann so richtig gut gehen lassen, bis sie groß genug ist, um sich ein neues Wohnzimmer zu suchen. Kommt der Gast aber zu spät, wird die Gebärmutter richtig sauer und schmeißt all die Kissen und Decken wütend wieder raus. Das merkt man dann oft in Form von Unterleibskrämpfen, da die Gebärmutter sich immer wieder zusammenzieht. Die Blutung beginnt.

Aber wahrscheinlich willst Du das alles jetzt gar nicht hören. Vermutlich willst Du nur möglichst schnell wissen, ob Du schwanger bist oder nicht. Unwissenheit ist ein absolut furchtbares Gefühl und oft schlechter auszuhalten als schlimme Nachrichten. Mit letzteren kann man meist besser umgehen, weil sie greifbar sind. In der Luft zu hängen, ist dagegen einfach nur zermürbend.

Wann lohnt sich ein Schwangerschaftstest und was ist dieses HCG?

Das Blöde: Ein bisschen musst Du durchhalten. Selbst wenn Deine Periode normalerweise immer genau nach 28 Tagen kommt, kann es sein, dass sie diesmal plötzlich sieben Tage später beginnt. Prinzipiell kann ein normaler Urintest bereits zwei Tage nach Ausbleiben der Blutung anzeigen, dass Du schwanger bist. Hierzu wird im Urin oder auch im Blut der Beta-HCG-Wert (Beta-Humanes Choriongonadotropin) gemessen. Je länger die Befruchtung der Eizelle zurückliegt, desto höher wird der Wert und desto eindeutiger ist der Schwangerschaftstest. Es kann also sein, dass Du zwar schwanger bist, der HCG-Wert im Urin aber noch so gering ist, dass der Schwangerschaftstest ein negatives Ergebnis anzeigt. Es lohnt sich also ein paar Tage zu warten. Zwar versprechen sogenannte Frühtests ein sicheres Ergebnis binnen kürzester Zeit nach der Befruchtung, die Gefahr ein falsches Ergebnis aufgrund des zu frühen Zeitpunkts zu haben, ist jedoch recht hoch. Schlimmstenfalls kaufst Du Dir mehrere Tests, weil der erste negativ war, Du nach einer Woche aber immer noch nicht Deine Periode hast. Das Wechselbad der Gefühle kannst Du Dir vorstellen.

Eine schöne Grafik auf netdoktor.at verdeutlicht dies ganz gut:

(Quelle: netdoktor.at/K. Summer, A.Kovacs)

Natürlich kannst Du auch einfach zum Frauenarzt gehen und dort eine Urinprobe abliefern. Je nachdem wird eventuell sogar gleich ein Ultraschall gemacht. Da aber beinahe jede Frau im Laufe ihres Lebens schon irgendwann mal irrtümlich dachte, sie wäre schwanger, ist es ratsam nicht jedes Mal sofort zum Gynäkologen zu rennen. Stichwort: überlaufe Fachärzte.

Auch wenn Du es gar nicht abwarten kannst, tu Dir dennoch selbst einen Gefallen und gedulde Dich noch ein paar Tage nach dem Ausbleiben der Periode bis Du einen Schwangerschaftstest machst. Fünf Tage können einem zwar vorkommen wie eine kleine Ewigkeit, sollten aber dafür sorgen, dass Du nicht zu früh aufatmest oder Dich ggf. umsonst freust.

Wie funktioniert so ein Schwangerschaftstest und was ist dann?

In der Regel pinkelt man einfach auf einen kleinen Streifen oder tunkt ein Stäbchen in den aufgefangenen Urin. Hier gibt im Zweifelsfall die Packungsbeilage Aufschluss darüber. So lächerlich es klingen mag: Diese sollte man tatsächlich sorgfältig lesen. Wie viele Filme gibt es, in denen der blaue Strich auf dem Schwangerschaftstest fehlinterpretiert wurde? Ein Fünkchen Realität steckt selbst in den albernsten Hollywoodstreifen.

Unabhängig davon, ob Du Dir ein Baby wünschst oder doch lieber jetzt sofort Deine Periode hättest: Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das Ergebnis bekommst, dass Du Dir wünschst. Falls nicht, kann das hart sein. Es können kurzzeitig Welten zusammenbrechen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Aber lass Dir Zeit das Ganze zu verdauen. Egal wie katastrophal einem eine ungewollte Schwangerschaft etwa vorkommen kann… es gibt immer eine Lösung. Egal wie die aussehen mag. Dazu kann und möchte ich Dir an dieser Stelle keine Empfehlung aussprechen. Außer vielleicht die, dass es ganz wunderbare Beratungsstellen gibt, bei denen man teilweise auch anonym alle Optionen durchsprechen kann. Denn letztlich bleibt es immer Dein Körper. Du entscheidest. Niemand sonst. Im Idealfall stimmst Du Dich natürlich mit Deinem Partner ab aber es bleibt dabei: Es ist Deine Entscheidung und es wäre dämlich die Meinung Dritter da reinfließen zu lassen. Eines ist nämlich ganz gewiss: Menschen bewerten einen immer. Egal, ob man ein Kind bekommen will oder nicht. Die Urteile über Dich und Deinen Beschluss gibt es sowieso. Daher wäre es doch besser, wenn Du dann wenigstens das tust, was Du selbst möchtest.

Buchtipp:

„Natürlich & sicher. Das Praxisbuch. Familienplanung mit Sensiplan“ von der Arbeitsgruppe nfp.

Hier wird nicht nur die Verhütungsmethode „nfp“ bzw. die „symptothermale Methode“ vorgestellt, sondern auch schön kompakt und leicht verständlich gezeigt, was jeden Monat eigentlich so in Deinem Körper passiert. Und das ist mehr als Du vielleicht denkst. Die perfekte Einstiegslektüre!

Photo: JuliaFiedler (Pixabay)